Finn und Fritjof ziehen ein
Abschied und Neuanfang

Sammy wurde krank. Sehr krank. Extreme Harngriesbildung, so lautete die Diagnose. Die OP brachte auch nicht den erwarteten Erfolg. Er hatte eine Miniharnröhre und ständig kamen Entzündungen. Sammy war sehr tapfer und sehr lieb und unsere Fürsorge und Einsatz waren unendlich.

Dann, ganz plötzlich im Mai 2004, musste sein Freund Peewee gehen. Ganz schnell ging es. Uns war aufgefallen, dass Peewee unglaubliche Mengen Wasser trank. Der Tierarzt versuchte noch alles, was möglich war. Aber die Nieren funktionierten nicht mehr.

Wir waren sehr geschockt. Unser fröhliches Zusammenleben mit unseren Pelzen war vorbei. Auf einmal war unsere ganze Familie durcheinander. Sammy ging es immer häufiger schlecht und die Besuche im Notfalldienst bei unserem Tierarzt  häuften sich.

Cheyenne und Baschi merkten, dass nichts mehr stimmte und kamen  in unserer Sorge um Sammy manches Mal etwas zu kurz. Unsere Stimmung sank allmählich immer tiefer. Es wurde deutlich, dass Sammy keine Jahre mehr leben würde .

Unerwartet bekamen wir von einer Bekannten den Tipp, dass bei einem bestimmten Züchter ein neuer Wurf gekommen wäre. Wir schauten uns die HP an und sahen Finn und Fritjof, gerade 2 Wochen alt. Eigentlich hatte ich eine Reservierung nur für den „ Blauen“ aber es kam wie es kommen musste. Wir fuhren zum Züchter und waren ganz begeistert. Wir fuhren nach Hause und Sammy hatte wieder eine Entzündung mit schlechter Prognose. Zu Hause sahen wir unseren armen schwarzen Sammy an und wieder sank unsere Stimmung. Da sagte mein Mann: „ Du, wir nehmen beide Kater!!“ -  „ Beide ? ZWEIIIIi Kleine???“ - „ Ja, die verstehen sich doch gut und...“ Ich hielt Vorträge: Sammy darf nicht vernachlässigt werden....zwei Kleine werden hier alles auf den Kopf stellen ...wir werden dann fünf Katzen haben......Aber ehe ich alles richtig umgesetzt hatte, hatten wir für Finn und Fritjof zugesagt.

Die Wartezeit bis zum Einzug wurde sehr lang für uns. Unsere Gefühle wechselten ständig. Wie verkraftet Sammy den Zuwachs? Und wie kommt unser äußerst eifersüchtiger Kleiner Mann mit gleich zwei Konkurrenten klar? Würde Cheyenne die beiden sofort in Grund und Boden prügeln?? Mein Mann war überzeugt, Baschi würde „ Muttergefühle „ entwickeln und sofort mit den Kleinen spielen. Ich hegte da so meine Zweifel. Trotzdem gab uns die Aussicht, bald wieder fröhliches Leben bei uns zu haben, ungeheuren Auftrieb.

Dann kam der Tag im August, an dem die Kleinen einzogen. Unsere Großen waren im Garten als es schellte. Das Züchterehepaar schob den Kennel in die Küche, öffnete die Türe und heraus marschierten F&F. Endlich waren sie da !!!

 

Die Aufregung war bei allen Beteiligten groß. Die beiden Kleinen tobten fröhlich durch die Küche, dann zielstrebig Richtung Terrassentür. Sie hüpften  die Treppe zum Garten herunter und da kam Cheyenne !! Wir hielten die Luft an !! Jetzt wird es losgehen !! Und was war?  Finn ging sofort zu Cheyenne, sagte wohl: „ Hallo, ich bin der Finn und ich möchte mit dir spielen.“ Fritjof hinterher und alles war gut!!! Uns fiel ein dicker Stein vom Herzen und wir konnten es kaum glauben.  Auf der Stelle ging eine wilde Spielerei mit den Dreien los. Zu unseren großen Erleichterung und Freude mochten sie sich sofort.  

Die Kleinen entdeckten auch Sammy, der in seiner Gartenbude schlief. Er war nicht unfreundlich zu ihnen aber er machte unmissverständlich klar: Ich will hier meine Ruhe haben.

 Das begriffen die Kleinen. Von seiner Baschi war mein lieber Mann enttäuscht. Die saß nämlich stocksteif auf dem Außenkratzbaum und sah mehr als versäuert aus. Oje!! Madamchen sollte noch 2 Wochen schmollen . Nichts half. Kein Zureden, kein beschmusen, nein, Baschi war stinkig . SIE war bisher die Kleinste und ihr einfach zwei Kater vor die Nase zu setzen ...ohhh  nein, DAS werdet ihr bereuen!! Vor allem ließ sie das die Kleinen spüren. Wenn sie sich ihr näherten, zack, gab es Pfotenhiebe. Finn war ihr liebstes „Opfer“. Wenn Baschi ihre Unfreundlichkeit an ihm ausließ, setzte er sich sofort vor Schreck auf seinen kleinen Hintern und schnurrte zur Beruhigung. Jetzt, anderthalb Jahre später, zeigte sich, dass Finn NICHTS vergessen hat. Er ärgert mit Vorliebe Baschi und ich glaube, er lacht dabei. Schließlich ist Finn jetzt ein großer sehr stattlicher Kater geworden.

Fritjof oder Tjof wie er jetzt genannt wird, konnte besser mit Baschi umgehen. Er durfte sogar später mit ihr spielen.

Aber zurück zum Anfang. Die Kleinen brachten wirklich gute Stimmung in unsere Familie. Sie lernten, dass Sammy oft seine Ruhe brauchte und spielten mit Cheyenne. Und wenn der müde wurde, hatten sich die beiden noch.

Finn und Tjof sind fröhliche temperamentvolle Kerlchen , deren Fröhlichkeit auf alle wirkte und immer noch wirkt. Selbst Sammy spielte hier und da mit ihnen. Baschi gab ihren Widerstand auf, gab den Kleinen aber unmissverständlich zu verstehen WER das sagen hat.

Zusammen mit Cheyenne schafften sie es, den Garten in kürzester zeit zu planieren. Notfalls auch nur zu zweit. Na ja, ganz soo schlimm war es nicht, aber so einiges an Blumen wurde niedergemacht. Sie sprangen in Büsche, rasten in einem irren Tempo durchs ganze Haus und verlangten sehr viel Einsatz von uns. Ich glaube, manchmal waren wir müder als Finn und Tjof. Morgens um 6.00 Uhr nach dem Aufstehen, standen beide im Zimmer und verlangten das Laserspiel. Mein Mann stand vom Frühstückstisch auf , nahm seinen Kaffee und laserte, während ich mich um die anderen kümmerte. Es war wunderschön, die Beiden groß zu ziehen, aber auch sehr anstrengend. Unsere Herzen eroberten die Kleinen im Sturm!!

Alles lief prima und eigentlich hätte es so weitergehen können. Doch Sammy ging es im Winter immer schlechter. Die Entzündungen häuften sich . Wenn Sammy auf dem Häuschen Pippi machen ging, zuckte ich schon immer vor Angst zusammen. Hoffentlich kann er Pippi machen, hoffentlich jammert er nicht (denn dann tat ihm das Pippimachen weh). Aber alle Fürsorge half nicht. Die Antibiotika wirkten nicht mehr. Mindestens alle 14 Tage schwoll das Gewebe so an, dass er nur unter Schmerzen oder gar kein Pippi mehr machen konnte. Finn und Fritjof  lenkten uns ab. Sie waren und sind immer noch kleine Sonnenscheine aber unsere Sorge um Sammy wurde immer größer. Unser schöner schwarzer armer Kerl hatte fast nur noch Angst. „Wieder zum Tierarzt???“ Diese Frage stand oft in seinem Blick.

Dann, Sonntagabends hörte ich wie Sammy wieder laut jammerte als er aufs Klo ging. NEIN, ich wollte es nicht hören. Es machte mich traurig und rief Angst in mir wach. Etwas später sah ich meinen Mann. Wir sahen uns an und gestanden uns, dass wir beide das Jammern von Sammy hörten. Dann wurde mir klar: Sammy konnte nicht mehr, ich konnte nicht mehr und mein Mann auch nicht. Es wurde Zeit für den Abschied, auch wenn wir das nicht wollten. Sammy sollte auf keinen Fall noch länger leiden, nur weil wir ihn nicht hergeben wollten. Wir telefonierten mit unserem Tierarzt. Er war der Meinung, es wäre die richtige Entscheidung für Sam und kam sofort. Sammy schlief in meinen Armen ganz ruhig ein.  Jetzt ist er bei seinem Freund Peewee.

Finn und Fritjof halfen uns mit ihrem sonnigen Gemüt sehr, über den Verlust hinweg zu kommen. Was wir mit den fröhlichen kleinen Kerlchen alles so erlebten und immer noch erleben, das wird eine neue Geschichte

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