Baschi und drei Kater

Tja nachdem unser Hauskater Floh über die Regenbogenbrücke gehen musste, hatten wir noch unsere drei Norweger. Und eigentlich  hatten wir auch keinen Zuwachs geplant! Aber, Cheyenne, unser hochgradig eifersüchtiger Kerl, der mir ständig kleine Stempelchen aufdrückte mit der Aufschrift ...mein ...mein... machte uns einen Strich durch unsere Rechnung. Er konnte es einfach nicht hinnehmen, dass besonders Sammy mir eben auch diese kleinen Stempelchen aufdrückte und begann Sammys Leben zu versäuern indem er ständig aufmischte. Er konnte auch Sammy und seinen engsten Freund Peewee nicht in ruhe lassen. Sammy ist eigentlich ein kräftiger Kerl aber eben ein sehr sanfter Kater. Fast jeden Tag schrie Sammy  aufgrund eines neuerlichen Angriffs. Auch Peewee blieb nicht verschont.

Nein so ging es nicht weiter! Alles zerrte an meinen Nerven. Ich wollte wieder Frieden. Ich ließ mich von einer Züchterin beraten, die sich viel Mühe gab unser Problem zu lösen... und ich muss ihr jetzt eindeutig die Schuld zuweisen, dass ein buntes.... liebenswertes, aber auch "zickiges Mädel“ bei uns lebt.

Als ich unser Problem beschrieb, dachte ich eigentlich an einen netten ruhigen Freund für Sammy oder Cheyenne. Nein, nein hieß es, bei diesem lebhaften Kerl wie Cheyenne solltet ihr eine Bunte nehmen. Die sind dominant und temperamentvoll genug und die beiden neutralisieren sich. Ein Mädchen?? Wir hatten noch nie ein Mädel. Nach einigen abendlichen Diskussionen mit meinem Mann und entsetzten Aussprüchen von Freunden und Verwandten, die uns bereits in den Bereich "kinderreiche Familie drückten“, entschlossen wir uns zur Tat. Tagelang zerbrachen wir uns den Kopf über einen Namen und kamen schnell zur Entscheidung nachdem wir mit dem Namen BERTA bedroht wurden.!! Baschka sollte sie heißen.

Und dann kam sie endlich. Wir waren aufgeregt und hatten auch Bedenken ob, unsere Kater sich benehmen würden. Baschi entstieg ihrem Chanel und trabte fröhlich umher bis ... ja bis sie den ersten Kater sah und das war Cheyenne. Er, der mir eigentlich immer etwas zu  schmächtig aussah, war auf einmal riesengroß.!! Und sehr interessiert. "So nun lass die beiden sich kennenlernen“ hieß es. Na gut. Wir gingen in den Garten ..abwarten! Ich hörte Geschrei. "Lass mal, das sind irgendwelche Kinder“. Es wurde mir unheimlich und sah, dass Baschi einen kleinen Haufen auf dem Teppich gesetzt hatte und anschließend knurrend und fauchend unter dem Schrank verschwand. Und dort blieb sie erst einmal. Jeder unserer Kerle kam mal gucken was denn da wohl so ein Getöse macht. Peewee, unser Ängstlichster zischte sofort in den Garten zurück. Nein, das ist mir zuviel Stress!! Er war übrigens an diesem Tag erst gegen 2.00 morgens nach etlichen Bitten bereit wieder herein zu kommen. Wir waren gezwungen solange zu waten weil allein dürfen die Jungens nicht draußen bleiben. Der Tag reichte uns.

Sammy bemühte sich auch. Redlich, Baschi hervorzulocken. Ganz klein machte sich der große Kerl vor dem Schrank. “Sieh doch, soo groß bin ich doch gar nicht!“ Baschi fauchte und knurrte. Meine Nerven ließen nach. Mit allem hatte ich gerechnet aber nicht das eine kleine bunte Maus unsere Kater verschreckt und dann noch nicht einmal bereit war, ihr Versteck zu verlassen. Wir schliefen alle sehr schlecht in dieser Nacht.....wie groß musste die Angst von Baschi sein....

Nur Cheyenne versuchte weiter tapfer Kontakt zu knüpfen. Und irgendwann kam die Kleine heraus und blieb auch draußen. Aber da war Cheyenne nach tagelangen buhlen um Freundschaft schon der  ohnehin dünne  Geduldsfaden gerissen. Er packte Baschi und bestrampelte sie erst mal richtig. Baschi kreischte!! In mir brach Panik aus. Der wird sie mördern! Von Barbara wurde ich aber strengstens aufgefordert mich heraus zu halten. Das ist Erziehung!! Trotzdem war ich froh, dass ich alle gesund und munter vorfand wenn ich nach Hause kam. Baschi erwies sich als ausgesprochen zäher Brocken für Cheyenne. Lange war sie nie von seinem Machogehabe beeindruckt. Wenn sie genügend gekreischt, geknurrt und geplärrt hatte, dann gab sie Cheyenne einen Klaps auf die Seite und machte weiter. Wilde Jagden fanden statt.

Wir hatten zuvor unser Katzennetz  im Garten überprüft und frische Batterien für die Taschenlampe gekauft damit wir unsere Maus auch im Dunkeln finden. Aber soweit kam sie gar nicht. Baschi bekam von Cheyenne genau einen Bewegungsrahmen gesteckt und wehe, sie überschritt die für uns unsichtbaren Grenzen. Dann kam er wie ein Ungewitter aus irgendeinem Gebüsch gestürmt und wieder gingen die Erziehungsmaßnahmen weiter. Die anderen hielten sich sehr zurück. Ordentliche Kater kreischen nicht so!! Das war ihre Devise. Und das Mädchengeplärre ging ihnen an die Gemütlichkeit. Irgendwann durfte Baschi bis zum Kräuterbeet aber da war sehr lange das Ende ihrer Ausflüge. Nein weiter darfst du nicht, hieß es.

Baschi wurde größer und mutiger. Und dann sah ich es!! Baschi war nicht immer das arme bedauernswerte Häschen. Und keinesfalls war Cheyenne ständig derjenige der anfing. Nein, das Mädelchen gab Cheyenne einen Klaps auf die Hinterbacke und noch einen und ..das Spielen fing an. Was Baschi nicht bedachte, war, bei Katern sind andere Regeln im Umgang und Raufregeln existieren auch. Und Cheyenne raufte und Baschi schien ein wenig später zu plärren: "So feste will ich aber nicht. Aufhören. Ich bin ein Mädchen. Hiiiiiiiiilfeeeeeeeee.“ Der arme Cheyenne war einem Hagel von Pfotenhieben ausgesetzt. Am liebsten versteckt sich Baschi dann auf den Videorecorder und haut so ganz nebenbei dem Gerät auch noch ein was aufs Gehäuse!!

 

Es gibt auch Tage, da scheint Cheyenne Baschi (im übertragenen Sinne) einen "Blumenstrauß“ zu bringen aber die Dame möchte nun mal gerade die anderen Blumen und verweigert die Annahme. Der kleine Mann trabt los um die anderen Blumen zu holen aber nun möchte seine Angebetet gar keine Blumen mehr. Das ruft mächtigen Frust hervor und schon kriegt Baschi ihre Ration Prügel.

Manchmal fragen wir uns, sind Mädels vielleicht anders als Kater??

Auf jeden Fall hat Baschi hausfrauliche Züge. Sie hilft mit Fenster putzen, indem sie die Scheiben mit ihren Pfoten nachpoliert, mit Leidenschaft hilft sie beim fegen. Alle Schubladen werden genauestens auf Sauberkeit und Ordnung geprüft. Am besten geht das indem man sich in voller Größe hineinlegt. Manchmal stehen bei uns sämtlich Schubladen und Schranktüren auf weil Madame mit ihrer Inspektion einfach nicht fertig wird. Mit unseren Gardinenhaken ist Baschi auch nicht so ganz zufrieden. Die doofen Klebehaken halten es einfach nicht aus wenn man sich dranhängt um die dahinter sitzende Fliege zu fangen. Von allen unseren Katzen hat Madame den Rekord von zur Zeit 52 abgerissenen Haken geschafft!! Baschi meint gerade, das wäre maßlos übertrieben. Wir werden das noch ausdiskutieren.

Nachdem sich unsere Herren an Mädchengekreische und Verhalten gewöhnt hatten, ging allgemein ein wildes Spielen los. Besonders Sammy spielte sehr rücksichtsvoll. Niemals zeigte er seine volle Kraft. Selbst Peewee ließ sich freundlichst fallen als Baschi ihn versuchte um zu schubsen. "Huch du hast mich umgeworfen“ Und als Cheyenne denn begriff, dass ihm von mir nichts verloren ging, hielt sich auch seine Eifersucht in Grenzen. Bis auf mein Bett, das ein persönliches Heiligtum zu sein scheint

Ja, Baschi wuchs und wuchs und irgendwann ging der Norwegerbande auf, dass der „Neue“ ein Mädel waren. Besonders Cheyenne wusste dies auf einmal ganz genau. Baschi benimmt sich ganz "Frau“. Ein kleiner Klaps auf das Hinterteil, ein bisschen „anmachen“ und dann nix wie weg. Der kleine Mann steht im Regen. Ich bin denn doch dankbar, dass alle kastriert sind denn auf Nachkommenschaft sind wir nicht eingerichtet.

Mit ihrer ungeheuren Energie  (wer behauptet eigentlich, dass Katzen ca. 16 Stunden am Tag schlafen oder dösen??) schafft sie sogar alle drei Kater. Wenn sie denn keine der müden Kerle zum spielen ermuntern kann, kommt ihre Fröhlichkeit und Lebenslust so richtig heraus. Schließlich gibt es ja auch noch Menschen mit denen man was machen kann, Schmetterlinge, Vögel, Regenwürmer oder Blumen, die so schön schaukeln wenn man mit der Pfote drauf hat.

Inzwischen lebt Baschi fast ein Jahr bei uns und der Frieden ist wieder da. Cheyenne und Baschka fühlen sich zueinander gezogen. Sie lieben sich und sie prügeln sich aber sie sind fast immer zusammen. Sammy und Peewee könne ihrer Katerfreundschaft ungestört nachkommen und trotzdem spielen alle miteinander. Und es ist wunderschön für uns, wenn wir alle vier Puschelschwänze um uns versammelt haben oder alle in einem Rekordtempo im Garten hintereinander rennen. Es ist immer was los!!

                                       

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