Und wieder ein neuer Kratzbaum

 Heute sollte der neue Baum kommen. Wir hatten schon langfristig den Tag geplant denn einer von uns musste ja den Baum in Empfang nehmen. Wir wollten den großen, 2,40m  hohen Selbstbaubaum gegen  einen kleineren austauschen,  damit Cheyenne mit seinen desolaten Knien nicht mehr so hoch herunter springen kann. Das war einfach zu gefährlich.

Es war ein hartes Stück Überzeugungsarbeit gewesen denn mein Mann sah die Notwendigkeit zuerst ganz und gar nicht ein. Wir wurden auch irgendwann während der lange Lieferzeit gefragt ob wir den gewünschten Baum auch nehmen wenn er ein kleines bisschen breiter wäre. Nur einige Zentimeter. Nöö, das geht schon.

 Der Morgen fing leicht chaotisch an. Alls erstes stolperte ich über die Geschenke, die Finn mir vor meinem  Bett gelegt hafte. Zwei Pakete Putzlappen und einige Federteile. Na ja, er meint es ja immer so was von lieb, sagte ich mir.

 

Im Erdgeschoss angekommen sah ich jede Menge dunkler Flecken auf dem Boden.  Mein Mann verteilte diese mit Hilfe seiner Füße  gerade weiter. Wo bist du reingetreten??? Zugegebenermaßen leicht angemuffelt. Soo früh am Morgen  bin ich nicht sehr belastbar.

Mein Mann fühlte sich natürlich sofort angegriffen und brummte leicht beleidigt: ich habe nichts gesehen. Die Schnellkontrolle brachte es an den Tag. „ Du verteilst gerade einen  kleinen Rest Katzenwürstchen.“ Sagte ich vorwurfsvoll. „ Hat wohl einer verloren.“ Es kam ein Blick zurück, der Bände sprach. Ich wusste schon, die Reinigungsarbeiten wurden mir wieder zugeteilt weil ich das „ ja viel besser“ kann.

Eine weitere schnelle Kontrolle aller Hinterteile meiner Pelze ergab, alles war sauber.  Meine Lieben sahen mich ausgesprochen beleidigt an: WIR waren das nicht. DAS habt ihr selbst verteilt!!!!! Ja,  ihr seid alle feine Miezekatzen.

Dann mussten wir uns sputen und zur Arbeit. In der Mittagszeit sollte der Baum kommen. Der Plan war, ich sollte die Männer mit dem neuen Baum in den Hausflur lassen und abends kommt ein Freund und bringt das Teil mit meinem Mann in die erste Etage. Also alles ganz einfach.

 Pünktlich kam der Riesenlaster  angerollt und diesmal stand auch der richtige Baum drin. Aber ..ohhh.. ähhh.. der ist aber groß!!!  Na gut. Also der Baum sollte in den Hausflur  Der Transport  war ja bis hinter  der  ersten Türe vereinbart worden.  Der Fahrer holte wortlos einem Hubwagen und dann stand der Riesenbaum mitten auf dem Eingangsweg.

Dann wollte der Mann gehen. Ähh der Baum  muss aber bis zur Wohnungstüre gebracht werden, wandte ich ein.  Ich  alleine, wie soll ich machen? Baum wiegt 100 Kilo!! War die Antwort. Ich wiederholte alles  noch einmal sehr deutlich da der Mann des deutschen wohl  nicht ganz mächtig war. Und wieso schickt man nur einen Mann damit los?

Kann nicht trrragen Baum, bin alleine. Ich merkte wie ich allmählich bei dieser sinnlosen Diskussion wütend wurde. Ich bin auch alleine, fuhr ich den Mann an. Der Baum muss rein. Es regnet gleich. Oh machen ich Tüte drüber. Nein, rein tragen, wiederholte ich  aufgebracht. Brauchen Hilfe,  beschied der Fahrer mir. Nachbarn?? Nein, die arbeiten alle. Ich  muss jetzt fahren und weg war er. Ich stand da in hilflosen Zorn.  Im Vorgarten stand der Baum, der  mitsamt der Europalette  1,50m x 150m Umfang hatte,  alles blockierte und zudem drohte, nass zu werden. 

Drinnen zerbrach ich mir hektisch den Kopf .Was tun? Ich musste wieder ins Büro und ich wollte aber den Baum nicht einfach draußen stehen lassen.  Meine Pelze waren schon mehr als aufgeregt, hatten sie doch durch die Türe alles mitbekommen und merkten zudem wie aufgebracht ich war. Mein Mann musste her. Egal wie. Er kam auch und meinte, du und ich, wir tragen den jetzt rein.

Ich sah ihn an und hatte Lust, mich nach seinem Geisteszustand zu erkundigen. DUuu , der wiegt 100 Kilo!!! Und ich bin kein Arnold Schwarzenegger!! Du schaffst das, meinte er aufmunternd. Und setzte ein „Yes, we can“ drauf. Obamagemäß. Unter Einsatz sämtlicher Kräfte und einigen herzhaften ehelichen Diskussionen gelang es uns den Baum zumindest in den Hausflur zu zerren. Erstaunlicherweise blieb sogar dar Hausflur weitestgehend intakt.

               

Als wir später  heimkamen. Lagen Baschi und Finn selig schlafen im neuen Baum. Die waren ganz begeistert. Endlich auch im Hausflur etwas für uns!!!Dann kam unser Freund und wir mussten die beiden etwas unhöflich wecken. Aber gute 12 Kilo hoch zusätzlich eine komplette Etage  hoch tragen? Nein, das musste nun nicht sein.

Als das gute Stück endlich an Ort und Stelle stand, waren wir alle ziemlich entnervt. Mein Mann sagte nur: DAS ist der letzte  neue Baum!!! Und zu groß ist der auch.  Die Pelze haben mehr Schlafplätze wie wir. Wir alle fünf haben diese Sätze einfach ignoriert.

Für ein paar Tage war der neue Baum der „Große Fremde“ im Zimmer und wurde nicht beachtet. Aber dann wurde er endlich für gut befunden. Danke ihr Lieben!!!

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