Interessante Nächte oder der *dressierte* Katzenhalter

Vorbei waren mit dem Einzug von Finn und Tjof  die langweiligen Nächte. Vorbei die Zeit, wo man sich  gemütlich ins Bett einrollt und morgens seine Träume nicht mehr weiß. Nein, ich weiß meine Träume fast immer. Dafür sorgt Tjoffy. Es fing mit einem Wischen an den Türen an.

Tjoffy wischte mit seinen gut behaarten Pfoten wie irre nächtens an Türen, Türrahmen, Schranktüren, kurz alles,  was er erreichen konnte. Finn lag in dieser Zeit wie ein großer Bernhardiner neben meinem Bett und schlief tief und fest mit allen Vieren nach oben gestreckt.

Aber  Tjoffy? Nein,, die Nächte sind SEINS  !

Am Wochenende, eigentlich eine Möglichkeit, etwas länger zu schlafen, wischten Finn von der einen und Tjoffy von der andern Seite die Türen.´ Sie verursachte ein Höllenspektakel, mein Mann wurde schon leicht gereizt. Zudem waren sie der Meinung, mein Mann könne etwas Nackenmuskelgymnastik vertragen und sprangen gut gezielt neben seinen Kopf. Woraufhin das Kissen leicht sproingte und die Muskulatur angeregt wurde. Die häusliche  Stimmung wurde leicht gereizt. Der Züchter meinte, vielleicht hat Tjoffy  Hunger? HUNGER? Da stehen doch gut gefüllte Näpfe. Fast ein kaltes Buffet! Was Leckeres vielleicht? Ich könnte auch alle Türen mit Frischhaltefolie bespannen, da würden die Pelze nicht gerne dran kratzen. Aha!

Einige Wochen sah unser Schlafzimmer aus wie ein Kunstwerk von Christo.  Aber es half nicht. Tjoffy fand immer wieder Stellen zum wischen. Bald hieß er bei uns nur noch Wisch-wie-nix. Mein lieber Mann grummelte  schon was von: „...die müssen aus dem Schlafzimmer raus  ...“ und: „ Du wolltest es ja so...“   dann kam mir eine Idee. Ich nahm einige Stängchen mit ans Bett.  Tjoffy wischte und ich bot ihm ein Stängchen an. Oh, das fand er prima. Dann waren einige Stunden Ruhe. Mit der Zeit verfeinerte Tjoffy seine Methoden. Er sprang auf das Nachttischchen, und fegte den Wecker weg, weil ich mittlerweile von der Wischerei nicht mehr wach wurde. Rumms, der Wecker zerfiel in seine Bestandteile. Oh nein, SO war das nicht geplant. Um meinen Wecker vor dem endgültigen Zusammenbruch zu retten, stellte ich ihn auf dem Boden. Tjoffy war zufrieden, aber jetzt wühlte er in meinen Haaren, Stängchen  bitte rausrücken!!                                               

Die Stängchen musste ich inzwischen unter meinem Kopfkissen lagern weil er sie sonst mitsamt der Folie  „ klaute“ und selbsttätig öffnete.

Inzwischen sind Tjoffy und ich ein gutes Team. Er tupft jetzt vorsichtig aber doch energisch auf meinen Arm oder Wange, ich greife im Halbschlaf unter mein Kopfkissen,  öffne die Folie, Tjoffy legt sich auf meinen Bauch, nimmt höflich ein größeres Stück Stängchen entgegen, Setzt sich brav neben mich und schmatzt mit Behagen. Anschließend folgt noch eine Streicheleinheit und ich darf weiterschlafen.

Mein Mann schläft tief und fest weiter und ich weiß fast immer meine Träume. Was ja auch ein Vorteil ist.

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